16 - 17 Schick, Johann (unbekannt) und Fuchs, Christine Luise 1844-1908
Eigentlich geht es nur um meine Ururgroßmutter Christine Luise Fuchs. Denn ihr Lover Johann Schick aus Rosendorf ist wohl, nachdem er die Vaterschaft von Gottlieb anerkannt und genehmigt hat, dass er seinen Namen tragen darf, von dannen geschwebt und laut meiner Ahnenforscherinnencousine Alexandra nach Amerika ausgewandert. Leider konnte ich keinerlei Quellen finden, auch dieses Rosendorf, aus dem er laut Matrikeln stammt, bleibt im Dunst der Geschichte zurück. Aber vom Leben, das Christine Luise vorher und nachher führte, konnte ich viel recherchieren. Lets go!
Christine Luise Fuchs (1844-1908: Nr. 17) ist die Mutter meines Urgroßvaters Gottlieb August Fuchs (1866-1935; Nr. 8). Sie kam am 3. November 1844 in Sülzbach (heute Obersulm) zur Welt. Ihr Vater Adam Johann Georg Fuchs war „Bürger in Marbach und Schneider“, ihre Mutter war Johanna Christina Kübler aus Sülzbach (Obersulm).
Die Familie Fuchs kann man in Marbach zurückverfolgen bis ins Jahr 1588, als Hippolyth Fuchs hier einwandert.
Aber das erzähle ich in einer anderen Geschichte 👉👀👀
Melchior Fuchs, der Bruder von Hippolyth "Paltin" Fuchs, der Enkel des Einwanderers ist ebenfalls in den Schriften erwähnt, als er beim großen Stadtbrand in Marbach verbrannte. Seine Leiche wurde auf der Straße verkohlt gefunden. Interessant für heute: Er litt wohl an der sog. "Kopfkrankheit", eine "Seuche", die damals viele Menschen erkranken und sterben lies. Die Familie musste ihn zurücklassen, er war wohl nicht transportfähig. Aber wie gesagt, das erzähle ich in einer anderen Geschichte.
Einige Zweige der Familie Fuchs wurden reich und einflussreich, andere wahrscheinlich nicht so sehr. Das kann ich aus meinem jetzigen Wissensstand heraus nicht nachvollziehen.
Aber wieder zurück zu Christine Luise Fuchs:
Der Vater von Christine Luise hatte 11 Geschwister, er war das 9. Kind. Sein Beruf wird mit Schneider und Bürger aus Marbach angegeben. Er heiratet in Sülzbach die Johanne Christine Kübler, Tochter des Georg Davin Kübler, Schuhmachermeister und der Blinzinger, Rosina Magdalena aus Hölzern.
Wie die Eltern meiner Ururgroßmutter sich kennenlernten, konnte ich nicht herausfinden. Oft wurden Töchter, die im Haus nicht gebraucht wurden, in "Dienst" geschickt, vielleicht gab es ja eine Verbindung nach Marbach. Johann Georg Adam aus Marbach ist 29 Jahre, Johanne Christine ist 19 Jahre alt bei der Heirat, und da war schon Nachwuchs unterwegs. Denn nur zwei Monate nach der Hochzeit der Eltern kam der erste Sohn Gottlieb zur Welt. Christina ist die dritte von 8 Kindern aus dieser Ehe (1844-1908). In den Matrikeln steht, dass der Vater im Jahr 1844, also im Jahr von Christinas Geburt, nach Sülzbach gezogen ist und hier Schneider war. Später haben die Eltern wieder in Marbach, der Heimat des Ehemanns gelebt.
Aber bleiben wir bei meiner Ururgroßmutter Christine Luise. Sie kam am 3. November 1844 in Sülzbach (Obersulm) zur Welt. Bereits mit 21 Jahren, am 17.1.1866, gebar sie ein Kind in Cleversulzbach, den Gottlieb August Fuchs, meinen Urgroßvater. Sie hat wahrscheinlich Zuflucht gesucht bei ihrer zwei Jahre älteren Schwester Christina Wilhelmina (geb. 1842). Die war nämlich in Cleversulzbach seit dem 13. Juli 1865 mit dem 25 Jahre älteren Witwer, Bürger und Brauer Balthas Gottlieb Merz verheiratet. Sie und ihr älterer Bruder Gottlieb (geb. 1840) sind zusammen mit ihren Ehepartnern als Taufpaten in der Matrikel aus Cleversulzbach eingetragen.
Der Vater wird stets als unbekannt angegeben. Aber eine Quelle von Alexandra weist den Vater als „Wandergeselle und Bürger aus Rosendorf oder Rofdorf[1]
„ mit Namen Johann Schick oder Schock aus. Er hat die Vaterschaft anerkannt, hat dann sogar gestattet, dass das Kind seinen Namen trägt, so steht es in
den Matrikeln von Cleversulzbach. Es gibt eine nicht verifizierte Quelle, die behauptet, er sei
dann ausgewanderte nach Amerika. Manche sagten, er war ein Ingenieur, andere
meinen sich erinnern zu können, wie zu Gottliebs Grab irgendwann große fremde
Männer kamen, die angaben, aus Amerika zu Besuch hier zu sein und ihren
Halbbruder besuchen wollten. So erzählte mir meine Tante Else, die Enkelin von
Gottlieb. Auch mein Vater kannte diese Geschichte.Aber ich konnte nirgendwo einen Johann Schick oder Schock finden, der passen würde.
Entgegen der Geschichten, die meine Oma erzählte, dass Gottlieb August ein Findelkind gewesen war, muss es vielmehr so gewesen sein: Gottlieb August war der Enkel der Familie Kübler aus Sülzbach (Obersulm) gewesen. Und so erklärt sich auch, wie Gottlieb dann zu Hof und Frau kam. Nämlich darüber, dass er die Nachfolge auf dem weinbäuerlichen Anwesen antrat.
Aber was machte meine Ururgroßmutter Christine Luise Fuchs nach ihrer Entbindung? Sie ist ja immerhin die Namensgeberin für unseren ganzen Fuchs-Zweig!
Ich habe ihr nachgespürt!
Bereits am 11.10.1868, also zweieineinhalb Jahre nach
Gottlieb Augusts Geburt heiratet sie einen August Kumpf aus Mannheim. Ich
vermute, sie hat weiter in Cleversulzbach gewohnt (vielleicht bei ihrer Schwester?)
und hat dort August Kumpf kennengelernt. Und bis man schaut, ist Luisa auch
schon wieder schwanger. Die Tochter Anna Theresia wurde am 26. Sept. 1868
geboren und Luisa heiratete 2 Monate nach Entbindung ihrer Tochter am
10.11.1868 August Kumpf, mit dem sie ihr Leben in Mannheim verbrachte.
Warum wird in der Heiratsurkunde mit August Kumpf geschwindelt? Hier steht,
Christine Luise sei in Marbach geboren. Aber wahrscheinlich hatte sie sich mit
Eltern und Großeltern verstritten, auf alle Fälle taucht nie der Name von
Gottlieb auf. Der ist wahrscheinlich bei den Großeltern aufgewachsen.
Vielleicht kannte er seine Mutter gar nicht, oder aber er war zu Besuch in
Mannheim und seine (Halb-)Geschwister wussten von ihm (wie sonst erklärt sich
der Besuch am Grab?). Nun ja. Gottlieb wurde u.a. Prediger und verlies sich in
seinem Schicksal auf Gott. „Himmelan, Himmelan, lass Dein Wandel gehen!“ Sein
Spruch, den er auf seinen Touren durch die anliegenden Dörfer unternahm, hier predigte und den Menschen wohl etwas mitteilen wollte, deutet schon auf eine
gewisse Schicksalsergebenheit hin. Mein Vater begeitete seinen Großvater oft, er musste ihn führen, denn später war Gottlieb August blind.
Aber zurück zu Luise und ihrem neuen Mann:
August Kumpf war wie sein Vater Schiffer auf dem Neckar. In einer Bescheinigung heißt es, er sei Heimatschiffer. Er wurde am 22.8.1838 in Hirschhorn, einem sehr schönen Ort direkt am Neckar geboren. 8 Kinder hat Luisa mit August Kumpf bekommen, 2 sterben als kleine Kinder, auch Anna Theresia stirbt schon mit 2 Jahren, zwei sterben mit über 20 Jahren, von den anderen habe ich momentan noch keine Daten. Für den Letztgeborenen vermute ich, dass er ausgewandert ist. Aber der Reihe nach:
Schon am 16. Oktober 1868 findet sich eine Urkunde aus Mannheim, in der August Kumpf angibt, woher er kommt und wer er ist. Dazu benötigt er damals wohl die Bescheinigung des Landes Hessen. In der Urkunde ist die erste Tochter dieser Ehe angegeben, das Schriftstück bezeugt, dass August Kumpf mit Familie am 16.10.1868 in Mannheim als Neubürger und Mieter aufgenommen wurde (2 DZ, 1 EZ etc?) Vom Dezember 1868 liegt die sog. Hessische Heimatbescheinigung vor, in der bestätigt wird, dass August Heimatschiffer war. Die Familie lebt bis zum Tod von Luise und August in Mannheim in der Mittelstraße 118. Sie selbst schreibt sich übrigens Louise Kumpf. Das war damals moderner.
Eine Frage treibt mich – selbst Mutter – um: hat Christine Luise ihren Gottlieb wiedergesehen? Es sind immerhin 83 km zwischen Mannheim und Sülzbach. Ich vermute, sie hat Gottlieb August bei ihren Großeltern in Sülzbach gelassen. Die haben ihn erzogen und hoffentlich Freude an ihm gehabt. Aber es gab wohl Verbindungen.
Ich hoffe für Luisa, dass sie trotz ihrer „Fehler“, aus dem
wir alle rühren, sich ein Leben erstritten hat, das sie erfüllt hat. Immerhin
hat die Ehe bis zum Tod ihres Mannes angehalten. August Kumpf starb am 19. März
1898, Louisa 10 Jahre später am 3. September 1908. Die Wohnadresse in Mannheim
war selbst bei ihrem Tod immer noch Mittelstraße 118 in Mannheim.
Kinder meiner Ururgroßmutter mit August Kumpf in Mannheim:
Anna Theresia *26.Sept. 1868 + 18,11,1870 Mannheim, Baden 2
Joseph Kumpf *25,Dez. 1870 +10. April 1872 Mannheim, Baden 2
Gustav Adolf Kumpf *21. Febr. 1873 +2. Juni 1884 Mannheim, Baden 11
Friedrich Kumpf *03. Dez. 1875 + 28. Juni 1898 Mannheim, Baden 22
Katharina Kumpf *10 April 1878 +2, Juni 1898 Mannheim, Baden 20
Rosa Kumpf * 21. Febr. 1881 + Mannheim, Baden
August Kumpf *02 Juni 1884 + Mannheim, Baden
Karl Josep Kumpf * 02 Sept. 1887 + ausgewandert? Mannheim, Baden
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Der Weg von Sülzbach nach Mannheim, 63 km weit. |
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Ahnentafel von Luisa Christine Fuchs |
Bestätigung, dass August Kumpf, geb. in Hirschhorn, Schiffer ist.
No 159 der Registratur: Herzogtum Hessen Heimatschein: August Kumpf wird hier bescheinigt, dass er von hier ist und den Heimatschiffer gelernt hat. Die Bescheinigung wurde bereits am 15. Dezember 1868 ausgestellt.