21 Rosina Susanna Wieland (7. Sept. 1832 - 12.Sept. 1905)
Sie ist meine Ururgroßmutter. Wieder eine Frau, die ledig ein Kind bekam, nirgendwo ist der Name des Vaters verzeichnet. Und da ich zu lange gewartet habe, sind die Zeitzeugen auch schon nicht mehr auf der Erde, um die Lebensgeschichten weiterzugeben. So bleibe ich auf die Quellen angewiesen. Sicher kann man diese ergänzen und ich freue mich über jeden Tipp.
Wer war Rosina Susanna Wieland?
Sie wurde geboren am 7. September 1832 in dem sehr schön gelegenen Brettach. Hoch droben thront die Burg Maienfels. Die Brettach, das Flüsschen, das hier von Mainhardt kommend durchfließt, hat ein tiefes Tal in den Stubensandstein des auslaufenden Schwäbisch-Fränkischen Waldes hineingeschnitten. Dieses Tal wird hier breit und gibt an den Hängen und in der Ebene viel Platz und ein gutes mildes Klima für Obst und gute Getreideernten ab. Im Vergleich zum viel höher gelegenen Land um Neuhütten herum eine gute Gegend, allerdings wächst hier noch kein Wein.
Hier also kommt Rosina Susanna als viertes von mindestens 10 Kindern des Webermeisters Georg Michael Wieland (1801 bis 1861), geboren in Walklensweiler und dessen Frau Susanna Barbara, geb. Baier aus Brettach, zur Welt. Ihr Vater ist in Walklensweiler aufgewachsen, den steilen Berg gegenüber der Burg Maienfels hinauf.
Man muss die Gegend erwandert haben, um zu sehen, dass der Höhenunterschied zwischen Walklensweiler und Brettach fast 400 Meter beträgt, die Wälder traumhaft schön und die Welten zwischen oben und unten völlig verschieden sind. Oben gibt es Wiesen und Obstbäume, vielleicht den ein oder anderen Acker, der allerdings nicht sonderlich fruchtbar ist. Dafür haben zur Lebenszeit meiner Ahnin hier wahrscheinlich viele Schafe und Ziegen geweidet und den Menschen gedient. Unten im Tal konnte man mit Obst und reichlicher Getreideernte schon besser Geld verdienen. Ob die beginnende Industrialisierung damals dort schon angekommen war, kann ich momentan nicht festmachen. Vielleicht war Rosina Susannas Vater als Weber doch noch gut verdienend, immerhin konnte er mindestens 10 Kinder ernähren.
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Blick auf Brettach von der Burg Maienfels aus am 1.6.2021 |
Bereits mit 21 Jahren bekommt Rosina Susanna am 22.10.1853 in Brettach einen unehelichen Sohn, den Johann Friedrich Wieland. Es ist kein Vater vermerkt. Der Junge wird in Maienfeld auf den Familiennamen der Mutter getauft. Die Taufpaten sind Friedrich Wieland, (wahrscheinlich Bruder), Johann Ströbel (kann auch anders heißen, undeutlich geschrieben) in Langenbeutingen, Johann Waldbüßer (Verwandtschaft der Großmutter) in …bach???, Leonhard Wieland in Brettach, Katharina Weber in Hohenstraßen. Irgendwoher wird wohl der Vater sein, der aber nirgends genannt wird. So bleibt er eben im Dunkel der Geschichte. Schade!
Johann
Friedrich lebt später mit seiner Frau Rosina Christina Schenk in
Neuhütten und
wird selbst Weber, der Großvater hat sich vielleicht der Ausbildung des Enkels angenommen. Der Vater der Frau Rosina Christina Schenk war
Händler in
Neuhütten. Hier war wahrscheinlich Land vorhanden, auf dem man eine Existenz gründen konnte. Aus dieser Ehe gehen 8 Kinder hervor, zwei sterben schon
früh. Diese Familie habe ich hier nicht mehr weiterverfolgen können, der
Datenschutz macht jegliche Verbindung zu lebenden
Personen unmöglich. Einfach schade!
Am 11.1.1864 kommt dann in Waldbach Jakob Kosmas Wieland, mein Urgroßvater, zur Welt. Der Bruder ist bereits 11 Jahre alt und war sicherlich nicht erfreut, dass seine Mutter nochmals ein uneheliches Kind zur Welt brachte. Wo verbrachten Rosina Susanna und Johann Friedrich die 10 Jahre bis dahin? Waren sie überhaupt zusammen oder hat man das uneheliche Kind von vorne herein so untergebracht, dass es selbst wieder überlebensfähig war? Die Verwandschaften und Beziehungen waren ja da, man konnte mit diesen Kuckuckskindern Lücken füllen!
Waldbach und Brettach sind 11,3 km entfernt voneinander. Vielleicht hat Susanna in Waldbach in einer Familie als Haushälterin gearbeitet? Im Eintrag zu ihrem Tod wird vermerkt, dass sie Haushälterin in Unterheimbach war. Wuchs ihr Sohn Johann Friedrich hier auf oder in Walklensweiler bei den Verwandten?
Im weiteren Lauf der Kirchenbucheinträge ist es still um Rosina Susanna Wieland. Aus dem Eintrag zu ihrem Tod findet man, das sie am 12. Sept. 1905, also mit 73 Jahren, im Krankenhaus in Weinsberg verstorben ist. Ob es an einem Bruch lag? Beerdigt wurde sie in Dimbach 2 Tage später.
Da die Frau von Jakob Kosmas, Rosina Luise Ernst (*1857) aus Dimbach stammte, vermute ich, dass Jakob Kosmas dorthin geheiratet und später seine Mutter aufgenommen hat. Kosmas war Schuhmacher geworden und hat in eine alteingesessene und wohlhabende Familie eingeheiratet. Schön, wie auch uneheliche Kinder immer noch eine Chance aus der damaligen Gesellschaft heraus bekamen, sich eine Existenz aufzubauen. Damals war es als Schuhmacher anscheinend noch möglich, den Lebensunterhalt zu verdienen.
Geschichte meiner Urgroßeltern Jakob Kosmas Wieland und Rosina Luise Ernst (Link erst, wenn ich was rausfinden konnte!!) 👀👉👉
Aber wiederum zu deren Urgroßeltern kann ich nun diesen Link setzen. ;)
So wanderten die Verwandtschaften von Neuhütten aus den Jahren 1648, als die lustigen bescheidenen, braunäugigen und leicht untersetzten Schweden, versprengte Überbleibsel aus dem 30jährigen Krieg, ansässig wurden, hinunter ins Weinsberger Tal. Dorthin, wo ich zu suchen begann und mich selber fand.